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Was bedeutet „Alltagswunder“ für dich?

Für mich ist mittlerweile alles ein Alltagswunder. Ich freue mich über jeden Sonnenstrahl – genauso wie über Regen.
Aber besonders berührt es mich, wenn meine Kinder lachen und glücklich sind. Kinder haben in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt – vom Babysitten bis hin zu meinen aktuellen Backkursen an der VHS.
Und mein ganz persönliches, stilles Wunder ist seit ein paar Jahren: eine Tasse in der Hand zu halten – egal, was drin ist.

Wenn du an deine Kindheit denkst – was waren damals Alltagswunder für dich? Haben sich deine Augen für Wunder im Laufe deines Lebens verändert?

Ich erinnere mich nicht mehr an viele Details aus meiner Kindheit – nur daran, dass ich ein sehr fröhliches Kind war, immer in Bewegung, tanzend durchs Leben.
Erst mit 35 begann ich, Dinge wirklich bewusst wahrzunehmen. Vorher war ich stark von den Meinungen anderer geprägt.
Aber mit der Geburt meiner drei Kinder und der Trennung von meinem damaligen Mann hat mein Leben auf eine ganz neue Weise begonnen. Diese Zeit war für mich wie ein Neubeginn – vielleicht sogar mein größtes Alltagswunder. Seitdem sehe ich vieles mit anderen Augen.

Gibt es einen alltäglichen Moment, der für dich immer wieder wie ein kleines Wunder wirkt? Auch wenn er immer wieder geschieht und eigentlich ganz unspektakulär ist?

Definitiv die Tasse, die ich morgens in der Hand halte.
Aber auch Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge kann ich nie oft genug bestaunen.
Wenn ich morgens meine Kinder umarme, bevor sie in die Schule gehen, ist das immer ein besonderer Moment.
Ich liebe es, Kuchen zu backen oder in einem guten Buch zu versinken.
Und aktuell freue ich mich über eine Pflanze, die ich seit 12 Jahren habe – sie blüht gerade so oft und so kräftig wie nie zuvor. Das ist ein echtes kleines Wunder.

Was hilft dir, das Schöne im Leben (wieder) zu sehen – gerade an schweren Tagen? Gibt es ein Ritual, einen Gedanken, eine Erinnerung, was dir sofort wieder Freude bringt?

Früher habe ich mich oft in Gedanken verloren, dachte, alle seien gegen mich.
Heute atme ich tief durch – mal kurz, mal lang – je nachdem, was es gerade braucht.
Ich gehe in den Wald oder dorthin, wo Wasser fließt.
Manchmal reicht das nicht, und dann darf auch mal die Wut raus.
Musik hilft, Tanzen, eine Meditation. Ich bin bei meinen Ritualen ziemlich flexibel – so wie ich eben bin. Und das ist okay.

Was möchtest du Menschen sagen, die im Moment keine Wunder sehen können? Gibt es Worte, die du dir selbst einmal gewünscht hättest, als es dir nicht gut ging?

Ich war immer jemand, der gerne zuhört und für andere da ist.
Früher habe ich versucht, gut gemeinte Ratschläge zu geben – aber manchmal war das zu viel. Ich habe gelernt, dass echtes Zuhören oft viel wertvoller ist als jede Lösung.
Deshalb würde ich heute sagen: Hör auf deine innere Stimme. Und vertrau darauf, dass jemand da ist. Vielleicht nicht immer der oder die, die du erwartest – aber jemand, der genau in diesem Moment richtig ist.

Was denkst du: Was würde sich verändern, wenn mehr Menschen sehen könnten, wie viel Schönes es gibt – und wie oft das Leben für uns ist? Glaubst du, dass sich unser Miteinander – oder vielleicht sogar die Welt – dadurch verändern könnte?

Ich bin sicher: Die Welt wäre eine andere. Es gäbe mehr Mitgefühl. Weniger Neid, weniger Wut. Wir würden erkennen, wie sehr alles miteinander verbunden ist – und dass nichts gegen uns gerichtet ist. Jeder könnte mit dem zufrieden sein, was er oder sie hat – egal wie klein oder groß. Und das wäre ein echtes Wunder.

Welcher Tag des Alltags ist dein liebster? Magst du Montage – oder findest du sie eher anstrengend? Was bedeutet dir der Übergang von Wochenende zu Alltag – Neubeginn oder eher Pflichtprogramm?

Schwer zu sagen – mein Alltag sieht anders aus als der vieler anderer.
Ich arbeite oft am Wochenende, auch sonntags. Früher fand ich das belastend, heute liebe ich es – der Sonntag ist inzwischen mein produktivster Tag.
Als Mama gibt es ohnehin keine festen freien Tage. Aber ich liebe es, früh aufzustehen und gleich loszulegen.

Was würdest du dir als „großes Wunder“ für die Welt wünschen? Wenn alles möglich wäre – was würdest du verändern?

Weniger Hektik. Mehr Zeit zum Genießen. Mehr Gegenwärtigkeit – im Hier und Jetzt. Dass wir einander wirklich zuhören und in Gesprächen präsent sind.
Ich erlebe oft, dass Menschen beim Reden gedanklich schon ganz woanders sind.
Dabei passiert so viel Wunderbares – wenn wir nur da sind.

Wo finden wir dich – und deine Alltagswunder? Wo bist du am liebsten unterwegs? Offline wie online – wo teilst du deine kleinen Zaubermomente mit der Welt?

Offline: In meinem Café in St. Ilgen.
Online: Auf Instagram und Facebook – dort teile ich meine kleinen Wunder mit der Welt.

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Fotos: Nela Hein für Alltagswunder . Antworten von Ioana Schuster

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